EINSATZ VON CANNABIS BEI BEWEGUNGSSTÖRUNGEN

Bewegungsstörungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen in der Neurologie. Häufige Ursache ist eine Beeinträchtigung der so genannten Basalganglien im Gehirn. Sie sind für automatische Bewegungen und die Präzision der willkürlichen Bewegungen verantwortlich. Aber auch Beeinträchtigungen und Störungen anderer Hirnareale, bspw. des Kleinhirns oder des Rückenmarks, können zu Bewegungsstörungen führen. Bekanntermaßen werden die Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2 stark in den Basalganglien exprimiert. Daher ist es naheliegend, dass das Endocannabinoidsystem (ECS) eine Rolle bei der Regulation von Motorik spielt. Wenn Sie mehr über die Rolle des ECS und der aktuellen Studienlage zum Einsatz von Cannabis bei Bewegungsstörungen erfahren möchten, können Sie den vollständigen Beitrag hier nachlesen:

JOURNAL CLUB

 

Die Grünhorn Academy stellt jeden Monat aktuelle Veröffentlichungen aus dem Bereichen Medizinalcannabis vor.

Dieses Mal geht es zum einen um den Einsatz von medizinischem Cannabis bei Schlafstörungen und zum anderen um den Einfluss von CBD auf die Kognition des Menschen.

 
Medizinisches Cannabis kann Schlafstörungen lindern
In Australien haben Forschende im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten 6-wöchige Crossover-Studie die Verträglichkeit und Wirksamkeit eines medizinischen Cannabisöls bei der Behandlung von Schlaflosigkeit bzw. Ein- und Durchschlafstörungen untersucht. Insgesamt 29 Teilnehmende erhielten nach dem Zufallsprinzip ein Placebo oder ein aktives Öl mit 10 mg/ml THC und 15 mg/ml CBD über einen Zeitraum von zwei Wochen in einer Dosierung von 0,2-1,5 ml/Tag. Die Wirksamkeit wurde unter anderem anhand des nächtlichen Melatonin-Spiegels im Speichel und dem Insomnia Severity Index gemessen. 60 % der Teilnehmenden wurden am Ende des zweiwöchigen Interventionszeitraums nicht mehr als klinische Schlaflose eingestuft. Der nächtliche Melatonin-Spiegel verbesserte sich in der aktiven Gruppe signifikant um 30 %, während er in der Placebogruppe um 20 % sank. Medizinisches Cannabisöl verbesserte sowohl die Schlafdauer als auch die Schlafqualität in der aktiven Gruppe um bis zu 80 %, einschließlich einer besseren täglichen Leistungsfähigkeit.

Ried, K., Tamanna, T., Matthews, S., & Sali, A. (2023). Medicinal cannabis improves sleep in adults with insomnia: a randomised double-blind placebo-controlled crossover study. Journal of sleep research, 32(3), e13793.

CBD scheint die Kognition bei Menschen ohne neuropsychiatrische Störungen nicht zu beeinträchtigen 

In die vorliegende Untersuchung wurden insgesamt 59 Studien einbezogen, 36 präklinische und 23 klinische Studien. CBD scheint keine negativen Auswirkungen auf die kognitive Verarbeitung bei Ratten zu haben. Die klinischen Studien bestätigten diese Ergebnisse beim Menschen. In einer Studie wurde festgestellt, dass die wiederholte Gabe von CBD die kognitiven Fähigkeiten von Menschen mit starkem Cannabiskonsum verbessern kann, nicht aber von Menschen mit neuropsychiatrischen Störungen. Im Zusammenhang mit neuropsychiatrischen Störungen in Tiermodellen scheint CBD die durch die Versuchsparadigmen verursachten Schäden rückgängig zu machen, so dass die Leistung dieser Tiere derjenigen von Kontrolltieren ähnelt.

Bomfim, A. J. L., Zuze, S. M. F., Fabrício, D. M., Pessoa, R. M. P., Crippa, J. A. S., & Chagas, M. H. N. (2023). Effects of the Acute and Chronic Administration of Cannabidiol on Cognition in Humans and Animals: A Systematic Review. Cannabis and cannabinoid research, 10.1089/can.2023.0086. Advance online publication.

PRAXISHILFE

Neben Fertigarzneimitteln stehen für die Applikation von medizinischem Cannabis als Rezepturarzneimittel verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die Wahl der Darreichungsform und damit verbundenen Anwendungsform sowie die Dosierung richtet sich nach Art und Schweregrad der Erkrankung. 

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Dr. Nadine Herwig
Leiterin der Grünhorn Academy
Biochemikerin
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