EINSATZ VON CANNABIS BEI DARMERKRANKUNGEN

Die beiden häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Aus diversen Untersuchungen ist bereits bekannt, dass Cannabinoide entzündungshemmend bei einer Vielzahl von Erkrankungen wirken können. Wenn Sie mehr über die Rolle des Endocannabinoidsystems bei entzündlichen Darmerkrankungen und die aktuelle Studienlage zum Einsatz von Cannabis erfahren möchten, können Sie den vollständigen Beitrag hier nachlesen:

JOURNAL CLUB

 

Die Grünhorn Academy stellt jeden Monat aktuelle Veröffentlichungen aus dem Bereichen Medizinalcannabis vor.
Dieses Mal geht es zum einen um die Endocannabinoid-Konzentration bei Patient:innen mit Depressionen und zum anderen um den Einsatz von medizinischem Cannabis bei Schlafstörungen im Vergleich zu herkömmlichen Schlafmitteln.

 

Veränderte Endocannabinoid-Konzentrationen bei Patient:innen mit Depressionen

Forscher:innen an der Ruhr Universität in Bochum untersuchten 161 depressive Patient:innen und verglichen sie mit 161 gesunden Probanden. Neben der Blutserum-Konzentration von AEA und 2-AG, sowie einer Genanalyse wurden anhand von Fragebögen die Ausprägung der Erkrankung bzw. der Angstsymptomatik untersucht. Dabei zeigte sich, dass Depressionserkrankte höhere AEA- und geringere 2-AG-Konzentrationen im Vergleich zu gesunden Teilnehmenden aufwiesen. Zudem fanden die Forschenden eine Korrelation zwischen höheren Angstsymptomen und niedrigeren Konzentrationen von 2-AG.

Obermanns, J., Meiser, H., Hoberg, S., Vesterager, C. S., Schulz, F., Juckel, G., & Emons, B. (2023). Genetic variation of the 5-HT1A rs6295, 5-HT2A rs6311, and CNR1 rs1049353 and an altered endocannabinoid system in depressed patients. Brain and behavior, e3323. Advance online publication.

Einnahme von Cannabis bei Schlafproblemen bevorzugt gegenüber herkömmlichen Schlafmitteln

In einer großangelegten Umfrage unter 1216 Teilnehmenden gaben 82 % der Befragten an, Cannabis zur Behandlung ihrer Schlafprobleme einzunehmen. Die häufigsten Darreichungsformen waren Cannabiszigaretten, die Inhalation von Cannabisblüten und Cannabisextrakte. Bei der Sortenauswahl wurde vor allem auf den THC- und CBD-Gehalt geachtet, sowie auf das Vorhandensein des Terpens Myrcen. Lediglich eine kleine Minderheit gab an, Cannabis in Kombination mit traditionellen Schlafmitteln zu nutzen. Ein Vergleich der selbstberichteten Auswirkungen von Cannabis im Vergleich zu herkömmlichen Schlafmitteln zeigte, dass die Teilnehmenden angaben, sich nach der Verwendung von Cannabis zum Einschlafen am nächsten Morgen besser erholt, konzentrierter und leistungsfähiger zu fühlen. Zudem berichteten sie von geringeren Kopfschmerzen und einer geringeren Übelkeit im Vergleich zur Einnahme herkömmlicher Schlafmittel oder dem Verzicht auf Schlafmittel.
Allerdings gaben sie an, nach dem Konsum von Cannabis im Vergleich zu anderen Schlafmitteln morgens eher schläfrig, ängstlich und reizbar zu sein.

Stueber A, Cuttler C. A large-scale survey of cannabis use for sleep: preferred products and perceived effects in comparison to over-the-counter and prescription sleep aids. Explor Med. 2023;4:709–19.

UNTERSTÜTZUNG IM PRAXISALLTAG:

REZEPTERSTELLUNG
 
Einer der häufigsten Gründe für die Ablehnung oder Retaxierung von BtM-Rezepten in der Apotheke sind fehlende Informationen auf der Verschreibung. Die Ausstellung von Betäubungsmittelrezepten unterliegt gesetzlichen Anforderungen, an die wir uns als Apotheke streng halten müssen.Wir haben Ihnen eine Ausfüllhilfe zusammengestellt, in der alle Vorgaben gemäß den Verordnungen BtMVV und AMVV berücksichtigt sind.
Zur Zusendung der Rezepte können Sie gern unsere Freiumschläge an Ihre Patient:innen weitergeben. Sollten Sie keine mehr Vor-Ort haben, nutzen Sie dafür gern unseren kostenlosen Freiumschlag zum Ausdrucken: hier klicken!
Wenn Sie weitere Fragen, Anmerkungen oder Wünsche haben können Sie sich jederzeit an medical@gruenhorn.de wenden.
Dr. Nadine Herwig
Leiterin der Grünhorn Academy
Biochemikerin