CANNABIS & SPORT

  • Cannabis & Sport: Nutzen, Doping-Regelung, Abbau von THC und Risiken
  • Schlafstörungen: Cannabis als Möglichkeit einer alternativen Behandlungsform 
  • Studie: Wirkung von Terpenen bei chronischen Schmerzen und transdermalen Cannabidiol zur Behandlung von Handarthrose

Cannabis im Sport: Nutzen, Doping-Regeln, THC-Abbau und Risiken erklärt

Cannabis hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit in der Sportwelt erlangt. Während einige Athleten es als nützliches Hilfsmittel betrachten, stehen andere den potenziellen Risiken und rechtlichen Problemen skeptisch gegenüber. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die potenziellen Vorteile und Risiken von Cannabis im Sport, aktuelle Vorgaben der Dopingagentur, den Abbau von THC beim Sport sowie den Mythos des „Runner's High“. 

INDIKATION

Schlaflosigkeit und Cannabis

Insomnie, oder Schlaflosigkeit, betrifft Millionen von Menschen weltweit und kann erheblich die Lebensqualität beeinträchtigen. Traditionelle Behandlungsansätze umfassen oft pharmakologische und verhaltensbezogene Therapien. Medikamentöse Ansätze haben zum Teil eine Reihe von Einschränkungen und Nebenwirkungen, die von Abhängigkeit und Toleranzentwicklung bis hin zu unangenehmen körperlichen Nebenwirkungen reichen können. Daher ist in den letzten Jahren das Interesse an medizinischem Cannabis als alternative Behandlungsmethode für Insomnie gewachsen.  

 
Nähere Informationen zur Evidenzlage, sowie zur Anwendung und möglicher Risiken können Sie hier nachlesen:

JOURNAL CLUB

 

Die Grünhorn Academy stellt jeden Monat aktuelle Veröffentlichungen aus dem Bereich Medizinalcannabis vor.
Dieses Mal stellen wir Ihnen eine Tierstudie zur Wirkung der Terpene bei chronischen Schmerzen sowie eine Machbarkeitsstudie zum Einsatz von transdermalen Cannabidiol zur Behandlung von Handarthrose vor.  

 

Terpene als vielversprechende neue Therapieoption für chronische Schmerzen   

In einer früheren Studie haben die Forschenden bereits festgestellt, dass bestimmte Terpene aus Pflanzen wie Geraniol, Linalool, β-Pinen, α-Humulen und β-Caryophyllen ähnliche Effekte wie Cannabis haben. In der aktuellen Studie wurde untersucht, ob diese Terpene auch anti-nozizeptive Effekte haben. Die Ergebnisse des Mausmodells zeigen, dass Terpene die Schmerzen genauso gut linderten wie Morphin. Zusätzlich fanden die Forschenden heraus, dass die Terpene keine suchterzeugenden Effekte hatten. Interessanterweise verstärkte eine Kombination aus niedrigeren Dosen der Terpene und Morphin die Schmerzlinderung. Zur Aufklärung des Wirkmechanismus wurde der A2A-Rezeptor im Rückenmark der Mäuse blockiert, wodurch sich die Wirkung der Terpene abschwächte. Weitere Laborstudien zeigten, dass die Terpene wahrscheinlich direkt an diesem Rezeptor ansetzen. Zusammengefasst deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass Terpene aus Cannabis möglicherweise als neue Behandlungsmöglichkeit für chronische Schmerzen genutzt werden können.

Schwarz AM, Keresztes A, Bui T, Hecksel R, Peña A, Lent B, Gao ZG, Gamez-Rivera M, Seekins CA, Chou K, Appel TL, Jacobson KA, Al-Obeidi FA, Streicher JM. Terpenes from Cannabis sativa induce antinociception in a mouse model of chronic neuropathic pain via activation of adenosine A2A receptors. Pain. 2024 May 2.

Transdermales Cannabidiol als potenzielle Schmerztherapie bei Handarthrose 

Die Studie untersucht die Machbarkeit und Wirksamkeit von transdermalem Cannabidiol (CBD) zur Schmerzlinderung bei Handarthrose. Es nahmen 18 Teilnehmer:innen mit symptomatisch aktiver Handarthrose teil, die über vier Wochen dreimal täglich ein CBD-Gel (4% w/w) auf ihre schmerzhafteste Hand auftrugen. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion der Schmerzbewertung auf einer numerischen Schmerzbewertungsskala (NPRS) sowie eine Verbesserung der Griffstärke der behandelten Hand. Die Lebensqualität der Teilnehmenden verbesserte sich in den Bereichen Müdigkeit, Steifheit und Angst. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass transdermales CBD die Schmerzen bei Handarthrose lindern kann, weitere Untersuchungen in kontrollierten Studien sind jedoch erforderlich, um die Wirksamkeit endgültig zu bestätigen. 

Bawa Z, Lewis D, Gavin PD, Libinaki R, Joubran L, El-Tamimy M, Taylor G, Meltzer R, Bedoya-Pérez M, Kevin RC, McGregor IS. An open-label feasibility trial of transdermal cannabidiol for hand osteoarthritis. Sci Rep. 2024 May 23;14(1):11792.

UNTERSTÜTZUNG IM PRAXISALLTAG

Auto fahren & Cannabis
Ein Thema hat die Gemüter in der Legalisierungsdebatte besonders erhitzt: Cannabis am Steuer. Die Ampelkoalition hat sich nun in der Nacht vom 6. auf den 7. Juni auf eine moderatere THC-Grenzwertregelung für Autofahrer:innen geeinigt. Der neue Grenzwert von 3,5 ng/ml THC im Blutserum ermöglicht mehr Flexibilität für Patient:innen, die medizinisches Cannabis konsumieren. Besonders positiv: Medizinische Cannabisnutzer sind von Sanktionen ausgenommen, sofern der THC-Wert durch die bestimmungsgemäße Einnahme eines ärztlich verordneten Medikaments erreicht wird.   
 
Weitere wichtige Punkte können Sie hier nachlesen:
Wenn Sie weitere Fragen, Anmerkungen oder Wünsche haben können Sie sich jederzeit an medical@gruenhorn.de wenden.
Dr. Nadine Herwig
Leiterin der Grünhorn Academy
Biochemikerin