CANNABIS & ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN

  • Cannabis und das Herz-Kreislauf-System: Neue Studiendaten zeigen, wie sich medizinisches Cannabis auf Blutdruck, Herzfrequenz und Gefäßfunktion auswirken kann.
  • Medizinisches Cannabis bei Adipositas & Stoffwechselstörungen: Wie THC und CBD den Stoffwechsel beeinflussen könnten – Chancen, Risiken und Forschungslücken im Überblick.
  • Toleranz und Wirksamkeit im Langzeitgebrauch: Eine große Beobachtungsstudie zeigt: Die Wirkung kann mit der Zeit leicht nachlassen – was das für die Therapie bedeutet.

Cannabis und Blutdruck - Was sagt die Forschung zum Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System?
Medizinisches Cannabis hat sich als therapeutisches Mittel bei der Behandlung Die medizinische und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Cannabis hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dabei stellen sich Patient:innen, Angehörige und medizinisch Interessierte immer häufiger Fragen zum möglichen Einfluss von Cannabis auf Herz und Kreislauf. Besonders in Bezug auf Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Kreislaufprobleme nach Cannabiskonsum bestehen Unsicherheiten. 

Eine aktuelle Studie liefert neue Erkenntnisse über die akuten Effekte von Cannabis auf Blutdruck, Herzfrequenz und Gefäßfunktion. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammen und zeigt, welche Auswirkungen Cannabis auf Herz und Kreislauf haben kann.

INDIKATION

Adipositas und Cannabis

Adipositas (Fettleibigkeit) und damit verbundene Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes oder metabolisches Syndrom zählen zu den drängendsten Gesundheitsproblemen unserer Zeit. Während herkömmliche Therapieansätze wie Ernährungsumstellung, Bewegung und medikamentöse Interventionen meist im Vordergrund stehen, rückt zunehmend auch Cannabis – genauer gesagt seine Hauptbestandteile THC und CBD – in den Fokus der Forschung. Doch wie genau wirken diese Substanzen auf den Stoffwechsel, und welche Chancen und Risiken bestehen? 

 
Nähere Informationen zur Evidenzlage, sowie zur Anwendung und möglicher Risiken können Sie hier nachlesen:

JOURNAL CLUB

Die Grünhorn Academy stellt jeden Monat aktuelle Veröffentlichungen aus dem Bereich Medizinalcannabis vor.
Dieses Mal stellen wir Ihnen eine Studie zur Toleranz gegenüber Cannabis-Arzneimitteln sowie eine Übersichtsarbeit zum Einsatz von Cannabis bei Autismus vor.
 
 

Weniger Wirkung bei Gewöhnung: Toleranz mindert Symptomlinderung durch medizinisches Cannabis  

In dieser groß angelegten Beobachtungsstudie mit über 16.000 Nutzern medizinischen Cannabis zeigte sich, dass die Wirksamkeit der Symptomlinderung mit wiederholtem Konsum leicht, aber kontinuierlich abnimmt – im Durchschnitt um 0,5 % pro Sitzung. THC-Gehalt und Dosis korrelierten positiv mit der Wirkung, führten jedoch auch häufiger zu Nebenwirkungen. Erfahrene Nutzer waren stärker von Toleranzeffekten betroffen. Gleichzeitig nahm die Häufigkeit negativer Nebenwirkungen mit zunehmender Toleranz ab, was auf eine mögliche Verbesserung der Verträglichkeit hindeutet. Die Autoren schlagen vor, Dosierung und Produktwahl individuell anzupassen, um Toleranzeffekte zu minimieren und die Therapie zu optimieren.

Stith SS, Li X, Brockelman F, Keeling K, Hall B, Vigil JM. Cannabis tolerance reduces symptom relief. Front Pharmacol. 2025 Jun 19;16:1496232.

Cannabis bei Autismus: Potenzial vorhanden, Evidenz noch begrenzt   

Die Übersichtsarbeit untersucht den therapeutischen Einsatz von Cannabis-Derivaten bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Basierend auf präklinischen und klinischen Studien legen die Autoren dar, dass insbesondere CBD entzündungshemmende, anxiolytische und neuroprotektive Effekte zeigt, die bei ASS potenziell vorteilhaft sein könnten. THC könnte ebenfalls Verhalten und Reizverarbeitung beeinflussen, ist jedoch wegen psychoaktiver Wirkungen nur begrenzt geeignet. Erste klinische Studien und Fallberichte zeigen Verbesserungen bei Reizbarkeit, Hyperaktivität und sozialen Interaktionen, aber auch heterogene Ergebnisse und methodische Schwächen. Die Autoren fordern daher größere, kontrollierte Studien, um Sicherheit, Dosierung und Wirksamkeit besser beurteilen zu können.

Riera R, de Toledo IP, Farinasso CM, Pacheco RL, Silva RB, Colpani V, Martimbianco ALC, Cruz CM, Parreira PDCS, Latorraca COC. Therapeutic Use of Cannabis Derivatives and Their Analogs for Autism Spectrum Disorder: A Systematic Review. J Clin Pharmacol. 2025 Jul 2. 

UNTERSTÜTZUNG IM PRAXISALLTAG

 
Kompakte Informationen zu Darreichungsformen, speziellen Indikationen, rechtlichen sowie gesundheitspolitischen Aspekten und anderen Themen rund um die Cannabistherapie erhalten Sie regelmäßig bei den Grünhorn Infoabenden. Für alle, die nicht live dabei sein konnten oder noch einmal reinschauen möchten, zeichnen wir die Infoabende auf und stellen Sie auf unserem YouTube Kanal kostenfrei zur Verfügung:
 
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